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Schmerzen im Alltag - Was kann ich am besten dagegen tun?

Egal ob Knie, Rücken oder Nacken (oder alles zusammen) - Schmerzen gehören zu den häufigsten Anliegen, weshalb sich Menschen an mich wenden.

Manchmal gibt es einen klaren Ursprung wie das Ereignis einer Verletzung und manchmal scheint es so, als würden die Schmerzen "aus dem Nichts" heraus entstehen.


Wer kennt es nicht? Du wachst auf und hast plötzlich Nackenschmerzen oder du bist deine gewohnte Runde joggen gegangen und hast danach/währenddessen Knieschmerzen bekommen.


Was nun? Zunächst einmal steht fest: Schmerzen sind kacke! Sie berauben uns unserer Bewegungsfreiheit und Lebensqualität. Naheliegend ist es, jetzt die/den Expertin/Experten (Arzt, Physio, Trainer etc.) deines Vertrauens zu konsultieren.


STOP


Bevor du dies (eventuell wiederholt) tust, möchte ich dir hier ein paar fundamentale Grundlagen und Tipps geben, mit denen du dir vielleicht selbst helfen kannst!




#1 Grundverständnis

Ich halte mich kurz: Du bist nicht zerbrechlich!

Solltest du plötzlich Schmerzen haben und ausschließen können, dass etwas stark blutet, gebrochen, gerissen oder taub ist, versuche entspannt darauf zu reagieren.

Ohne tief in die neurologischen Wissenschaften einzutauchen, ist wichtig zu verstehen, dass Schmerzen kein Input von der Außenwelt, sondern immer ein Output vom Gehirn sind! Das bedeutet, wir können Schmerzen empfinden, auch wenn kein tatsächlicher Schaden vorliegt. Umgekehrt ist es auch möglich, dass ein Schaden existiert, jedoch keine Schmerzen empfunden werden.



#2 Reduktionistische Denkmuster

Wenn du heute mit Nackenschmerzen aufgewacht bist, dann ist dir sicherlich klar warum, oder?

Dein Kissen ist zu weich! Die Matratze ist zu hart! Sind die falschen Daunenfedern in deiner Decke? Oder du hast nicht genug Voltaren benutzt?!


Oder wir akzeptieren einfach gemeinsam, dass wir eigentlich keinen Plan haben und diese Rückschlüsse meist zu einfach gedacht sind. Oft können diese nämlich zu destruktiven Verhaltensweisen führen, da wir anfangen, die Nadel im Heuhaufen zu suchen und fragwürdige Methoden zur Gegenwirkung anfangen zu nutzen.

Umso öfter und genauer ich mir die wissenschaftliche Lage zum Thema Schmerzen sowie Auswertungen zur Datensammlungen anschaue, desto klarer wird mir eines:


Ich weiß, dass ich nichts weiß (s/o Sokrates)


In einer Debatte über die Rolle der Biomechanik bei der Behandlung von Rückenschmerzen diskutierten Dr. Cholewicki (Professor für Wirbelsäulenbiomechanik) und andere (2019) die Bedeutung von biomechanischen Faktoren im Zusammenhang mit der Entstehung und Beständigkeit von Rückenschmerzen. Sie betonten, dass Rückenschmerzen ein multifaktorielles Problem sind, das neben biomechanischen auch biopsychosoziale Faktoren umfasst. Trotz der Fortschritte in der biomechanischen Forschung seit den 1980er Jahren haben viele Studien die Interaktionen dieser Faktoren nicht berücksichtigt.


Kurzfassung: Schmerzen sind sehr komplex.


Falls du immer noch glaubst, die Nackenschmerzen können mit Sicherheit einzig und allein auf dein Kissen zurückzuführen sein, lehn dich zurück, atme tief durch und nimm dir etwas Zeit, um dir die folgende Darstellung anzuschauen:



Cholewicki J, Breen A, Popovich JM Jr, Reeves NP, Sahrmann SA, van Dillen LR, Vleeming A, Hodges PW. Can Biomechanics Research Lead to More Effective

Treatment of Low Back Pain? A Point-Counterpoint Debate. J Orthop Sports Phys Ther. 2019 Jun;49(6):425-436. doi: 10.2519/jospt.2019.8825. PMID: 31092123



#3 Die guten Nachrichten

Zunächst ist wichtig zu verinnerlichen, dass es Okay ist.

Es ist okay, Schmerzen zu haben.

Es ist okay, nicht zu wissen, warum.


Versteh mich bitte nicht falsch, natürlich ist es nicht angenehm, aber es kann manchmal sehr hilfreich sein, es einfach zu akzeptieren.

Dazu gibt es einige Dinge, die du proaktiv zur unspezifischen Schmerzlinderung beitragen kannst. Folgende Punkte gelten sowohl zur Vorsorge als auch im Falle von akuten Schmerzen:


  • Schlafe ausreichend.

  • Trinke ausreichend Wasser.

  • Betreibe Sport, um deine körperliche Belastbarkeit zu verbessern (alles, was nicht schmerzt, ist in der Regel in Ordnung, bei Unsicherheiten kontaktiere mich gerne).

  • Pflege deine sozialen Kontakte.

  • Umgang mit gegebenen Schmerzen (siehe #1, #2 & #3).


Du hast sicherlich einige oder all diese Punkte schon oft gelesen und gehört. Auch wenn es ernüchternd ist, kann ich dir garantieren, dass es hier keine geheime Magie gibt.


Sollten dennoch Schmerzen bestehen bleiben oder wiederholt auftreten, lohnt es sich auf jeden Fall genauer hinzuschauen! Es ist nicht selten der Fall, dass ich gemeinsam mit meinen Trainees signifikante Verbesserungen erzielen konnte!




Die Informationen in diesem Beitrag stellen keine medizinische Beratung dar und ersetzen nicht die Untersuchung durch medizinisches Fachpersonal. Bei gesundheitlichen Fragen ist medizinisches Fachpersonal zu konsultieren.





Quellenangabe:

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